Ehepaare auf Fidesco Mission

Eine Mission – der beste Kitt für das erste Ehejahr?

Der französische Orginalartikel von Domitille Farret d’Astiès ist am 25 Juni 2020

auf Aleteia erschienen

Foto: Quentin Pouteau — Dawid und Albane Firlit, frisch verheiratet auf Mission in Luena, Angola
Die ersten Ehejahre sind eine Herausforderung für junge Paare. Kann da die Ausreise in ein fernes Land eine solide Basis schaffen? Seit fast 40 Jahren entsendet die katholische Organisation Fidesco Freiwillige in viele Länder der Welt. Dort arbeiten sie in Entwicklungsprojekten der örtlichen Kirche mit. Unter ihnen sind auch „frisch verheiratete“ Paare, die ihre ersten Ehejahre einer humanitären Mission widmen wollen.

„Wie können wir unser Leben als Paar auf ein festes Fundament stellen? “ – „Wie können wir als Paar wachsen?“ – „Wie finden wir unsere eigene Identität?“ – „Wie können wir uns gemeinsam in den Dienst der Menschen stellen?“

Solche und viele ähnliche Fragen stellen sich junge Ehepartner, die dem Leben als Paar einen Sinn geben wollen, mit Nachdruck. Gwénaël und Laetitia, 25 und 28, wollen bald heiraten. Im kommenden Herbst starten sie zu einer Mission nach Manila auf den Philippinen. Wie sie stellen sich auch andere junge Paare gleich zu Beginn ihrer Ehe die Frage nach der Mission. Eine Möglichkeit, sich auf das Wesentliche einer Ehe zu konzentrieren und dabei eine solide Grundlage für die Zukunft zu schaffen. „Für uns war nach der Hochzeit der richtige Zeitpunkt. Wir fanden es großartig, unsere ersten Jahre darauf aufzubauen “, erklärt Laetitia. Sie sagen ihrem Pariser Leben zwei Jahre lebe wohl und hoffen, sich auf ihre Partnerschaft, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Schlüssel dazu soll sein, sich selbst im Dienst für andere zu entdecken und ein Leben zu führen, das „einfach, voller Schwierigkeiten und voller Freude“ ist. In der Tat erlaubt eine Mission, die eigene Berufung als Paar zu entdecken, eine gemeinsame Identität zu finden, und dies alles fernab von Familie und Freunden, ganz ohne das gewohnte weltliche und kulturelle Leben.

 

Foto: G. Penet — Gwénaël und Laetitia werden nächsten September mit Fidesco auf Mission auf die Philippinen gehen

„Wir wollten in unseren Überzeugungen erschüttert werden und – nun ja, eine Ohrfeige bekommen“.

Vor acht Jahren brachen Emmanuel und Emmanuelle mit Fidesco zu einer zweijährigen Missionsreise nach Concepción in Chile auf. Heute sind sie 37 und 33 Jahre alt und Eltern von drei Jungen zwischen 5 Jahren und 6 Monaten. Die Organisation Fidesco, die Freiwillige – Singles, Paare und Familien – in die Länder des Südens entsendet, legt einen besonderen Schwerpunkt darauf, auch junge Paare zu begleiten. Emmanuel und Emmanuelle arbeiteten in einem Kinderheim. Obwohl sie erst seit zwei Jahren verheiratet waren, prägte diese Erfahrung ihr Leben und stärkte sie. „Es hat uns geholfen, uns als Paar vollständig zu vereinen“, erklärt Emmanuelle. „Wir hatten keinen Fernseher. Wir haben über viele Dinge geredet, und haben auch gelernt, dass man nicht unbedingt reden muss, sondern auch schweigen kann. Manchmal gab es auch große Schwierigkeiten, die wir gemeinsam durchmachten.

 

Foto: Vannier — Emmanuel und Emmanuelle Vannier waren zwischen 2012 und 2014 mit Fidesco in Chile

Clémence und Victor, 28 und 29 Jahre alt, sind gerade auf Mission.

Sie haben vor knapp einem Jahr geheiratet und sind einen Monat nach ihrer Hochzeit nach Kuba ausgereist. Er betreut dort die Baustellen der Pfarrei, während sie sich um die Leitung und Verwaltung sowie um die Pfarrbibliothek kümmert. Sie unterstützen zudem eine Präsenzmission in verschiedenen Stadtteilen. Eine Motivation für ihr Projekt war durchaus der Reiz ein Abenteuer zu erleben, aber sie hatten auch den Wunsch, dem täglichen Leben mehr Sinn zu geben und das, was sie erhalten hatten, zu teilen. „Wir hatten beide das Glück, von unseren Eltern und Freunden sehr verwöhnt zu werden, und wir wollten das, was wir in unserer Jugend erhalten hatten, mit anderen teilen“, erklärt Clémence.

„Wir wussten, dass es zwei regelrechte Gründungsjahre für uns als Paar werden würden. Wir sind die ganze Zeit zusammen, wir stehen gemeinsam auf, wir frühstücken, essen gemeinsam zu Mittag und zu Abend, wir arbeiten im Umkreis von wenigen Metern. Das verbindet uns sehr und bringt uns einander noch näher. Wir teilen einen Arbeitsalltag, den wir in Frankreich nie erlebt hätten, und der uns einen intensiven Austausch ermöglicht“, betont Victor. „Am Anfang war es ein echter Tapetenwechsel, aber jetzt sind wir zu Hause“, ergänzt Clémence.

Foto: C. de la Grand’rive — Clémence und Victor de la Grand’rive, auf Fidesco-Mission in Kuba

Für Paare ist es eine großartige Möglichkeit,

den anderen so zu entdecken, wie er wirklich ist und nicht, wie man ihn sich erträumt hat, wenn man auf der anderen Seite der Welt lebt und vom früheren Leben getrennt ist. „Alle unsere Freunde und Familienangehörigen sind 10.000 Kilometer entfernt. Zu Beginn der Mission waren von unserem vorherigen Leben nur noch wir als Ehepaar übrig“, erklärt Victor. „Er war der einzige, den ich hatte“, sagt Clémence. Wenn es ein Problem gab, konnte sie nicht einfach auf die Terrasse gehen, um einer Schwester oder einer Freundin von ihren Sorgen zu erzählen. In einer Mission, inmitten von Schwierigkeiten, ist der einzige Mensch, auf den man sich fest verlassen kann, der Partner. „Unsere Kommunikation hat sich verbessert und wir haben uns von einer anderen Seite kennen gelernt. Die Art und Weise, wie wir miteinander reden und umgehen, wurde sehr bereichert. Es war so etwas wie ein Gründungsmoment für unsere Ehe“, fährt die junge Frau fort.

 

Die Mission ist in der Tat eine Schule des Staunens über den anderen.

Sie erlaubt uns, seine oder ihre ungeahnten Talente zu berühren, indem wir die Grenzen überschreiten, neue Ressourcen entdecken und uns überraschen lassen. „Wir haben nur den anderen, auf den wir uns verlassen können, und den Herrn. Das lehrt uns, uns gegenseitig zu unterstützen und zu wissen, dass der andere für uns ein Fels in der Brandung ist. Das ist uns bis heute erhalten geblieben“, betont Emmanuelle. Diese „unglaublichen und unbeschreiblichen Dinge“, die sie mit Emmanuel in Concepción erlebte, „kann kein anderer verstehen“, stellt sie fest. „Die einzige Person, die mich wirklich verstehen kann, ist mein Mann. Umso mehr sind wir miteinander verbunden. In der Mission ist alles viel intensiver: die Freuden, die Trauer, aber auch die Schwierigkeiten. Wir teilen alles, was wir erleben, auf eine viel tiefere Weise. Das Leiden des anderen zu berühren, ist etwas, das uns zusammenhält. Wir sind als Ehepaar stärker und mit tieferen Wurzeln aus der Mission gegangen als zuvor. Heute sprechen wir oft von Chile und von all den Früchten, die diese Mission zu unserer großen Freude noch immer trägt …

 

Foto: E. Vannier — Emmanuel und Emmanuelle Vannier heute mit ihren drei Jungs

Daher ist es für junge Paare wichtig, sich in der Verlobungszeit die richtigen Fragen zu stellen und zu überlegen, wie sie ihr gemeinsames Leben und ihre zukünftige Familie aufbauen wollen. Vielleicht sogar das Risiko für die Mission eingehen.

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