Marie und Maxime – Volontäre in unserer Berufsschule in Haiti

Die Fidesco-Volontäre Marie und Maxime waren 2018-2020 in Port-au-Prince.

Zur Halbzeit haben wir damals mit ihnen über ihre Erfahrungen gesprochen.

Könnt ihr euch bitte kurz vorstellen?

Wir sind Marie und Maxime Giroud, Volontäre der katholischen Organisation Fidesco. Im September 2018 sind wir mit unseren drei Töchtern Esther (5 Jahre), Thaïs (3 Jahre) und Azélie (2 Jahre) in Port-au-Prince eingetroffen ist. Wir leben mit einer anderen Familie von Volontären in Turgeau, einem Stadtteil.

Skizziert bitte euren beruflichen Werdegang?

Nach zehn Jahren Berufserfahrung im Marketing bei Nestlé für Maxime und als Notar und Mutter für Marie sowie nach mehreren Auslandsaufenthalten (Spanien, Schweiz) wollten wir einen Wunsch verwirklichen, den wir seit mehreren Jahren hatten: Unsere Zeit schenken, indem wir unsere Fähigkeiten in den Dienst anderer stellen.

Warum seid ihr ausgereist?

Wir sind in der katholischen Kirche engagiert, und bereits als junges Paar haben uns mehrere Zeugnisse von Freiwilligen berührt, die von einer Mission mit Fidesco zurückgekehrt waren, insbesondere von ihrer Freude und ihrem Strahlen, wenn sie über ihre Erfahrung sprachen!

Warum habt ihr euch gerade für einen Freiwilligendienst entschieden?

Wir wollten uns anderen Menschen zur Verfügung stellen, einen Teil unserer Zeit geben. Und was Fidesco vorschlägt, hat zu uns gepasst: Zwei Jahre auf Mission zu gehen und unter Bedingungen zu leben, die denen der Einheimischen nahekommen. Wir wollen unsere beruflichen Fähigkeiten einbringen, aber auch das, was wir durch unseren Glauben sind und zu was er in uns geformt hat. Wir erhoffen uns am Ende eine fruchtbare Mission und weniger eine, nach westlicher Effizienz gemessen, erfolgreiche Mission.

Warum Haiti?

Wir haben uns nicht dafür entschieden! Das schätzen wir auch an Fidesco: Sie begleitet die künftigen Volontäre solide in verschiedenen Treffen mit Ausbildungseinheiten und unterstützt die richtige Unterscheidung. Dies ermöglicht es dann, frei „Ja“ für eine Ausreise zu sagen. Es war dann Fidesco, die uns das Ziel und unsere Mission gab. Die Entscheidung fällt je nach den Bedürfnissen und dem Ort, an dem man a priori am nützlichsten sind.

Was sind eure Aufgaben?

Wir arbeiten im Bildungsbereich!

Marie: Ich bin als pädagogische Beraterin an der Schule Notre-Dame-du-Rosaire in Pétionville, und unterstütze Lehrer bei der Entwicklung ihrer Pädagogik. Ich stehe in engem Kontakt mit der Schulleiterin, die Kontakt zu Fidesco hat. Im Rahmen meiner Mission nehme ich am Unterricht teil, spreche mit Lehrern und Schülern und suche gemeinsam mit ihnen nach Methoden, die das Lernen und die persönliche Entwicklung der Schüler erleichtern.

Maxime: Ich bin Finanzdirektor der Berufsschule Saint-Joseph-Artisan in Canapé Vert. Ich kümmere mich sowohl um das Finanzmanagement der Schule, um die Suche nach Geldern zur Finanzierung des Unterrichtsbetriebs für unsere 90 jungen Leute, als auch um die Suche nach Geldern für die Entwicklungsprojekte, in die unsere Schule investiert. Wie z.B. die Installation von Computerräumen für benachteiligte Schulen in Haiti. Und bald auch für die Installation einer Wasseraufbereitungsanlage für die Schulen.

Was sind eure Ängste?

Wir haben keine besondere Angst. Nach sechs Monaten in Port-au-Prince fühlen wir uns fast wie zu Hause! Die ersten Monate waren schwierig, mit dem Land Schritt zu halten: die Hitze, das Treiben auf den Straßen, das Erstaunen der Menschen, die wir auf der Straße treffen, die Lautstärke. Aber die Freude, die Ausdauer der Haitianer, die Gesichter, die mit einem einfachen „Mèsi“ (Danke) erstrahlen, sind stärker!

Welche Erwartungen habt ihr?

Unsere Erwartungen stehen in engem Zusammenhang mit unserem Glauben, der uns hierher geführt hat. Es geht darum, uns mit Freude und Einfachheit einzubringen, mit den Menschen hier immer stärker in Kontakt zu kommen, uns denjenigen zur Verfügung zu stellen, die uns brauchen, engere Verbindungen zu den Haitianern zu knüpfen: Mit unseren Arbeitskollegen und mit den Menschen, die wir täglich auf unseren Bus- oder Tap-Tap-Fahrten oder auf der Straße treffen und mit denen, mit denen wir leben.

Was ist euch hier am stärksten aufgefallen?

Die Widerstandsfähigkeit der Haitianer! In sechs Monaten haben wir bereits zwei Perioden von Blockaden und Demonstrationen erlebt. Die erste im November und die zweite, die gewalttätiger war, im Februar. Alles hörte auf. Echte Katastrophen für eine große Mehrheit der Haitianer, die von Tag zu Tag bescheiden von den Einnahmen ihrer täglichen Verkäufe leben. Trotzdem bleiben sie glücklich und heißen uns immer herzlich willkommen. Es ist für uns aufschlussreich, dass sie die oft schwierigen Lebensbedingungen geduldig akzeptieren …

Was möchtet ihr mitnehmen, wenn ihr eure Koffer packt?

Das können wir noch nicht abschließend beantworten …  es wird bestimmt interessant sein, unsere heutige Antwort mit der zu vergleichen, die wir im August 2020 geben werden! Aber momentan sieht es so aus: Verbogene Eisenstäbe aus dem Stadtteil Croix des Bouquets, eine Pappmaché-Zebramaske aus Jacmel, Avocadokerne und Mangobäumchen und vor allem viel Einfachheit und ansteckende Freude der Haitianer!

 

Danke für das Gespräch und noch eine gesegnete Mission!

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