Straßenkinderzentrum CECYDAR, Kigali, Ruanda

Rwanda, Kigali
 

 Rwanda    Kigali

Straßenkinderzentrum

Jedes Straßenkind in Kigali, der Hautpstadt Ruandas, hat seine ganz eigene Geschichte. Einige von ihnen sind Waisen. Sie sind auf der Straße gelandet, weil sich niemand um sie kümmert. Andere sind Opfer der Armut, die in vielen Familien herrscht. Die Kinder verlassen ihre Familien, weil sie glauben in der Stadt ihr Glück zu finden. Manche gehen mit der Hoffnung, jeden Tag wenigstens etwas zu Essen zu haben.

Mit dem Ziel, diesen Kindern eine bessere Zukunft zu geben, hat Fidesco Ende 1994 in Kigali das Straßen-kinderzentrum CECYDAR (Centre Cyprien & Daphrose Rugamba) eröffnet. Erste Anfänge, die durch den Genozid unterbrochen wurden, reichen bereits in das Jahr 1992 zurück.

Die Namensgeber des Zentrums sind die Gründer von Fidesco Ruanda: Cyprien und Daphrose Rugamba. Beide wurden selbst Opfer des Völkermords.

Durch Corona musste das Zentrum Anfang 2020 schließen und was anfänglich einer Katastrophe glich, hat sich zum Positiven gewendet. Die Kinder durften nicht mehr im Zentrum über- nachten und essen. So treffen sie sich jetzt tagsüber in mehreren Gruppen von ca. 30 Kindern in Gemeindehäusern oder Schulen. Nachts schlafen sie zuhause oder in einer Pflegefamilie. Das Essen wird weiterhin im Zentrum gekocht und an diese Orte gebracht.

Das war für die Mitarbeiter des Zentrums eine komplett neue Situation: Straßenkinder wurden sofort, ohne Übergang und ohne Vorbereitung, in eine Familie gebracht. Damit war von Anfang an eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern oder Pflegeeltern notwendig, was sich als sehr positiv erwiesen hat. Fragen, die sonst später geklärt wurden, mussten sofort beantwortet werden: Warum ist das Kind auf der Straße? Wieviel Personen gibt es im Haushalt? Gibt es genug Nahrung? Wie sind die Wohnverhältnisse? Haben Sie Arbeit? Und, manchmal auch ganz situationsbezogen, beispielweise: Warum wurde das Kind gestern geschlagen? Unsere Sozialarbeiterinnen und Sozial- arbeiter hatten damit allerhand zu tun, und während sie mit den Eltern arbeiten, absolvieren die Kinder ein zweijähriges Programm: Drogenentzug – fast alle inhalieren Ether – Lesen, Schreiben, aber auch Fußball, Kunst, Tanz, usw.

Bei den Hausbesuchen wurde festgestellt, dass es viele sehr kleine Kinder zwischen drei und sechs Jahren gibt, die alleine sind. Die Eltern – oft gibt es es auch nur eine Mutter – waren arbeiten. Nachbarn kümmern sich mehr schlecht als recht um diese Kinder. Viele sind unterernährt oder am Rande der Unterernährung. So wurde in zwei Räumen mit einem Kindergarten angefangen. Mütter bringen die Kinder von 8 bis 16 Uhr hierher. Die Kinder bekommen eine eiweißreiche Ernährung, spielen, singen… viele Mütter und Pflegemütter helfen mit in der Küche.

Das Zentrum hat bereits mehr als 1600 Kinder von der Straße geholt, hunderte davon leben bereits wieder mit ihren Familien.

Wie zum Beispiel Immanuel. Er wurde von seiner Pflegemutter aufgezogen, einer Frau, die seine sterbende Mutter – eine Witwe – gepflegt hatte, und die danach Immanuel aufnahm, trotz ihrer eigenen Armut. Bis er auf die Straße ging. Das Zentrum hat ihm eine Ausbildung als Automechaniker ermöglicht. Heute ist er verheiratet und stolzer Vater eines Sohnes.

Salomon war 1995 bei einer Gruppe von Straßenkindern, die vom Zentrum betreut wurde. Der Krieg hatte ihn von seiner Mutter getrennt, was aus seinem Vater geworden war, wusste er nicht. Mit Hilfe des Zentrums fand er schon bald seine Mutter wieder und machte eine Ausbildung zum Maurer. Inzwischen hat er geheiratet, das Paar bekam ein Kind und adoptierte ein Straßenkind mit dem Namen Emmanuel. Vater und Adoptivsohn, zwei ehemalige Straßenkinder.

 

 

Die Arbeit der Beschäftigten im Zentrum Rugamba wurde bereits von UNICEF besonders gewürdigt. Bei einer Inspektionsreise wurde das Zentrum als mustergültiges Projekt herausgestellt.

Das Zentrum wird regelmäßig von hochrangigen in- und ausländischen Politikern besucht. So waren beispielweise Christine Lagarde, die Präsidentin der Weltbank, Frankreichs ehemaliger Staatspräsident François Hollande und Frau Dr. Claudine Uwera Kanyamanza, die Leiterin der „National Commission for Children“ der ruandischen Regierung, zu Gast.

 

 

CECYDAR wurde durch Mittel des Landes Baden-Württemberg unterstützt.

 

BW55_GR_RGB_StM_weiss

 

 

Während einer Reise nach Ruanda entstand dieser Film, in dem Karel Dekempe durch das Straßenkinderzentrum führt, die Arbeitsweise erklärt, wie sie vor Corona war, und die Kinder trifft. Viel Freude beim Ansehen.

 

 

… und dann haben wir noch eine paar Schätze aus unserem Filmarchiv …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spenden Sie für FIDESCO E.V.