Ein Abenteuer des wirklichen Lebens

 

 

Die eineinhalbjährige Mission in Timor-Leste hat mich gelehrt, das Leben Tag für Tag anzunehmen und der Vorsehung zu vertrauen. Ich fand dort ein glückliches und äußerst einfaches Leben im Herzen der Timoresen. Ich habe ein Land kennengelernt, in dem der Sinn für Gastfreundschaft so groß ist, dass ich ihn nie hätte ermessen können! Als Lehrerin für Naturwissenschaften bin ich aber auch auf eine Bildungs- und Reflexionsarmut gestoßen, die ich nicht für möglich gehalten hätte.
Sechs Monate nach Beginn meiner Mission habe ich meinen Großvater verloren, dem ich nahe stand. Mein Schmerz war groß und ich war sehr traurig. Meine Schüler kamen, um mit mir auf dem Dorffriedhof zu beten. Dort hatte man ein Kreuz für die Toten der Familien aufgestellt. Ihre Gebete, ihre Blicke und ihre Fragen haben mich sehr berührt. Damals sprachen ich nicht sehr gut Tetum (die lokale Sprache), aber sie fragten mich, ob ich jetzt eine Kuh kaufen würde, weil das in ihrer Kultur so üblich ist. Ihre sehr direkten und manchmal verwirrenden Fragen mögen für unsere Kultur völlig unangebracht sein, aber es war für mich ein Zeichen ihrer Zuneigung und ihrer Unterstützung selbst inmitten des „Kulturschocks“, den ich durchmachte.
Kurz gesagt, war dieses Jahr ein unbeschreibliches Lebensabenteuer voller Freuden und Sorgen, aber immer mit dem Herrn!