Henrike Dietze (DE)
Zambia,
Chilubi Island
Henrike arbeitete im selben Krankenhaus wie auch Bernadette auf Chilubi Island in Sambia.
Henrike hatte, neben dem Tagesgeschäft im Krankenhaus, auch die Aufgabe in einem Team andere Krankenhäuser zu besuchen un dzu evaluieren. Hier ein kleiner Rückblick auf ihre täglichen Aufgaben.
„Zur Zeit haben wir so einige Herausforderungen im Krankenhaus zu bewältigen. Von diesen täglichen Herausforderungen möchte ich hier an dieser Stelle etwas berichten, da es zu unserer täglichen Arbeit gehört und uns immer wieder an Grenzen bringt, die sich in Europa vielleicht keiner richtig vorstellen kann.
Wir haben es hier in Chilubi immer wieder mit Verbrennungen bei Kindern zu tun. Das kommt dadurch, dass in den Familien auf Feuerstellen gekocht wird und die Familien viele Kinder haben. Da kann es schon mal vorkommen, dass auf eines der Kinder nicht geachtet wird und es ins Feuer fällt. Immer wieder sehe ich auch Patienten mit Epilepsie, die während eines Anfalls ins Feuer gefallen sind. Nun sind wir in Europa ja modernste Medizin gewohnt, die auch Verbrennungsopfern helfen kann. Hier in Sambia ist die Behandlung von Wunden ein sehr schwieriges Unterfangen. Zunächst einmal gibt es keine ausreichenden starken Schmerzmittel, die vor der Wundversorgung gegeben werden können, um Schmerzen zu lindern. In Deutschland haben wir ein modernes Wund- und Schmerzmanagement. Dazu gehört z.B., dass 30 Minuten vor der Wundbehandlung ein Schmerzmittel verabreicht wird, um die Behandlung erträglich zu machen. Das ist hier in Chilubi Island überhaupt nicht möglich. Das bedeutet, dass wir Wundbehandlungen ohne vorherige Schmerzmittelgabe durchführen, was nicht nur den Patienten (vor allem Kinder) an den Rand des Ertragbaren bringt, sondern auch manchmal mich, da ich während der Wundbehandlung das Geschrei und Weinen der Kinder im Ohr habe und einfach mitfühle. Statt moderne Wundauflagen, die nicht an der Wunde ankleben, haben wir hier nur Kompressen und Mullbinden. Diese Materialien kleben an der Wunde fest und wir müssen alles vorher ordentlich einweichen, um dem Patienten nicht zu viel Schmerzen zuzufügen. Wir reinigen die Wunden mit einfacher Kochsalzlösung oder mit einer verdünnten antiseptischen Lösung. Für infizierte Wunden haben wir manchmal eine Creme. Das war es auch schon an Materialien, die uns zur Verfügung stehen. Es kommt es immer wieder zu einem Mangel an intravenösen Infusionen, Handschuhen oder Materialien zur Wundbehandlung. Gemeinsam mit dem Clinical Officer und dem Hospital Administrator versuchen wir, Lösungen zu finden, woran es liegt, dass wir zeitweise einen Mangel an den nötigsten Materialien haben. Eine Erklärung ist leider immer der lange Transportweg vom Festland zur Insel. Die Insel ist nur zweimal die Woche mit einem Postboot zu erreichen.“