Miriam und Wolfgang Herold (DE)


Brazil,
Conceição do Araguaia

Fidesco VolontĂ€re zurĂŒck von der Mission am 15. Oktober 2013Sozialarbeiter

Miriam und Wolfgang Herold waren zusammen mit ihren zwei Kindern in Conceição do Araguaia, einem Bischofssitz mitten im brasilianischen Regenwald.

Im Mittelpunkt der Mission stand zum einen die außerschulische Betreuung von Jugendlichen im Alter von 7 -18 Jahren im Projekt „Emaus“. Zum anderen die UnterstĂŒtzung und Ausbildung von jungen, schwangeren Frauen mit dem Namen „Sono de Mae“. Die Projekte arbeiteten in einer sehr armen Region mit großen sozialen und wirtschaftlichen Problemen.

Die beiden packten natĂŒrlich ĂŒberall dort mit an, wo es notwendig war. Ob es nun die Renovierung der RĂ€umlichkeiten war oder die Vorbereitung des Weltjugendtages fĂŒr die Diözese, um die sich Wolfgang fast im Alleingang kĂŒmmerte.

Aber lassen wir die beiden selbst zu Wort kommen:

Emaus.
Mitte Februar kommen die Kinder wieder ins Projekt Emaus. In den Ferien, die an manchen Schulen bis in den Februar reichen, begannen auch die Jahresplanungen. Die Beobachtungsphase im Emausprojekt ist beendet, und konkrete Aufgaben wurden an uns herangetragen. Es geht um die pĂ€dagogische und kreative Gestaltung des Programms an zwei Tagen. Es besteht der Wunsch der Direktion, an einem Tag die Freizeitgestaltung der Kinder zu planen und durchzufĂŒhren. Der andere Tag soll ein sogenannter Missionstag sein. Mission heißt in diesem Fall, den Kindern den christlichen Glauben zu erschließen. Im Austausch mit verschiedenen Personen vor Ort und durch unsere Beobachtungen konnten wir feststellen, dass hier christlicher Glaube hĂ€ufig mit EmotionalitĂ€t gekoppelt ist.

Stuhlkreis 2

Lateinamerika ist fĂŒr sein offenes Bekenntnis zum christlichen Glauben bekannt. Insgesamt ist der Glaube im Alltag ĂŒberall sichtbar vorzufinden. Im Supermarkt lĂ€uft Lobpreismusik, es befinden sich viele biblische SchriftzĂŒge an HĂ€usern, auf T-Shirts und auf den Autos. Sehr hĂ€ufig ist auf den Windschutzscheiben zu lesen: „Dieses Auto ist ein Geschenk Gottes“. Sehr wenige Personen kennen aber die Bibel detaillierter oder können mit den Worten der Bibel so umgehen, dass sie eine Lebensorientierung fĂŒr den Alltag haben, der ĂŒber den Eigennutzen hinausgeht.
Von Montag bis Mittwoch bekommen die Kinder regelmĂ€ĂŸig Nachhilfeunterricht. Donnerstags haben die Kinder frei verfĂŒgbare Zeit zur sogenannten „recreation“ – zu Sport und Spiel.
Diese Zeit, in der die Kinder bisher auf ihre wenigen eigenen Ideen angewiesen waren, werden wir nun gestalten.“

„Miriam wurde fĂŒr „Sono de Mae“, auf Deutsch „Traum einer Mutter“, ein Projekt fĂŒr schwangere Frauen angefragt, was wir im letzten Brief bereits erwĂ€hnten. Dieses Projekt besteht in dieser Stadt erst seit einem Jahr und wurde vom Bischof in Zusammenarbeit mit einer Fidesco-VolontĂ€rin hier begonnen.
Sono de Mae möchte angstvollen und entmutigten schwangeren Frauen, die zumeist sehr jung (zwischen 11 und 19 Jahren) und in schwierigen Situationen die Schwangerschaft kaum oder gar nicht annehmen können, helfen. In Brasilien sind 26% der schwangeren Frauen zwischen 15 und 19 Jahren, und hier im SĂŒden von Para ist sogar ein Drittel der Frauen unter 19 Jahren.

Anfangsgebet

Sono de Mae – Traum einer Mutter – so heißt es in einem brasilianischen Marienlied, und es ist auch so, dass hier Maria zum Vorbild genommen wird. Auch sie war sehr jung. In großem Vertrauen hat sie „Ja“ gesagt, obwohl sie um die Risiken wusste, die eine solch unerwartete Schwangerschaft mit sich bringen kann. (Ihr Verlobter könnte sie verlassen, die materielle Absicherung des Kindes war nicht gewĂ€hrleistet, und so manch andere Sorge hĂ€tte sie belasten können.) Sie vertraute demĂŒtig darauf, dass Gott weiß, welche PlĂ€ne er fĂŒr sie hat, „PlĂ€ne des Heils und nicht des Unheils“ (aus Jeremia 29, 11ff ). Sie wusste, dass er jeden Tag mit ihr gehen und ihr helfen wĂŒrde.
„Im Projekt „Traum einer Mutter“ werden die jungen Schwangeren verstehen“, so heißt es im Ausbildungsheft fĂŒr die Mitarbeiter des Projektes, „dass Gott ihnen heute in ihrem Leben dieselbe Frage stellt wie Maria: „Nimmst Du dieses Leben an, dass ich Dir anvertraue? Wirst Du ja sagen?“ und ihnen die Erfahrung des Glaubens schenken möchte: „Ich bin jeden Tag mit Dir.“ So könnte man auch das Ziel der Arbeit mit den Frauen beschreiben: ZunĂ€chst bekommen sie ganz materielle Hilfe, indem sie eine Erstlingsausstattung nĂ€hen und das benötigte Material geschenkt bekommen. So lernen sie auch, ihr Kind wahrzunehmen, da sie darĂŒber nachdenken, was es brauchen könnte. Zuhause zeigen die MĂŒtter stolz, was sie angefertigt und mit Borten oder Stickerei verziert haben und wachsen so langsam in ihre neue Rolle als Mutter hinein. Des Weiteren erleben sie im Projekt, dass sich die Mitarbeiterinnen ĂŒber das Kind freuen und sie bestĂ€rken. Sehr wichtig sind hierfĂŒr auch die Besuche der einzelnen MĂŒtter, ĂŒber die sich diese sehr freuen. Die VortrĂ€ge zu verschiedensten Themen, wie ErnĂ€hrung des Kindes, Phasen der Schwangerschaft, Ablauf einer Geburt, die WĂŒrde der Frau, die Entwicklung des Embryos und viele weitere werden von den unwissenden MĂŒttern meist dankbar aufgenommen. Zudem kommen die MĂŒtter mit unterschiedlichen Referenten in Kontakt, z.B. einem Arzt, einer Krankenschwester, einem Mitarbeiter einer Gesundheitsbehörde oder einem Pfarrer. So ist die HĂŒrde, das Krankenhaus, bestimmte Behörden oder bestimmte kirchliche Projekte, wie das Pastoral da Crianca, das arme Familien unterstĂŒtzt, aufzusuchen, nicht mehr so hoch.“

 

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