Johanna Mengel (DE)


Thailand,
Bangkok


1. Missionsbericht

Fidesco Volontäre zurück von der Mission am 31.05.2015Gefangenenhilfe

Johanna hat ihre Mission um ein Jahr verlängert und ihren Eisatzort gewechselt. Vom abgeschiedenen Bergland in Thailand ist sie in die Millionenstadt Bangkok umgezogen. Hier arbeite sie in der Gefangenenhilfe, die von Jesuiten gegründet und betreut wird.

„Das Center der Jesuiten in Bagkok umfasst eine Kirche, ein Wohnhaus für Priester und Brüder, ein Bürogebäude, in dem sich auch unser Büro befindet, ein Gebäude mit der Flüchtlingshilfe, anderen Büros und im dritten und vierten Stock Apartments, wo wir uns eingemietet haben. Auf dem Gelände gibt es auch einige Grünflächen.

Wenn man von der Siegessäule und dem großen Busbahnhof kommt, der sich um die Siegessäule herum befindet, ist das Betreten des Centers eine Wohltat. Wir haben einen 24-Stunden-Wachdienst, ein Grund mehr, sich sicher und wohl zu fühlen. Ich bin dafür sehr dankbar, denn Bangkok ist für mich noch immer noch etwas einschüchternd.

Im November habe ich dann in der Gefangenenhilfe angefangen. Ehrlich gesagt suche ich immer noch nach einem passenden Namen für den Dienst, vielleicht werde ich ihn in der kommenden Zeit noch finden. Da ich schon vorher einige Male mit ins Gefängnis ging, wusste ich in etwa, was mich erwarten würde, und auch das Team kannte ich schon ein wenig. Wir sind zurzeit ein Team von 8 Personen und kümmern uns um ca. 1800 Gefangene in 10 Gefängnissen.

Jedes Gefängnis hat seine eigenen Regeln, und in jedem sieht somit auch unsere Arbeit anders aus. Im Bangkwan Central Prison z.B. betreuen wir mehr als 300 Insassen und besuchen es meist 4 Tage pro Woche. Es liegt ca. 45-60 Minuten von unserem Büro entfernt. Hier sitzen Insassen mit hohen Haftstrafen ein, ab 25 Jahren bis lebenslänglich oder auch mit Todesstrafe. Im November haben sich leider auch unsere Besuchsregelungen hier verändert, und wir dürfen nun nur noch 4 Insassen pro Tag zu besuchen, vorher hatten wir die Erlaubnis, 6 Gefangene zu sehen. Das verändert schon einiges, da wir dadurch pro Tag bis zu 10 Insassen weniger betreuen dürfen. Wir hoffen und beten, dass es sich bald wieder ändert.

Bevor wir morgens losfahren, bereiten wir unsere Besuchsanträge mit Informationen über uns und den jeweiligen Insassen vor. Wenn wir dann ankommen, geben wir die Anträge ab und müssen in der Regel eine Stunde warten. Danach werden unsere Namen aufgerufen, und wir gehen in den Besuchertrakt des Gefängnisses. Dort müssen wir unsere Taschen wegschließen, nur einen Stift und einen Zettel dürfen wir mitnehmen. Dann werden unsere Anträge erneut kontrolliert, wir müssen unsere Schuhe ausziehen, welche durch ein Röntgengerät müssen und werden durchsucht/abgetastet. Wenn hier auch nur eine 1 Baht Münze gefunden wird (2,5 Cent) wirst du nach draußen gebracht und darfst an diesem Tag nicht mehr hinein. Danach gehen wir zu unserem zugewiesenen Platz. Es ist eine Reihe von nummerierten festmontierten Hockern, davor ein Telefon, getrennt sind die Besucher zuerst von einer dicken Glasscheibe, dann 1,5 Meter „Hohlraum“ und dann Gitterstäben. Dahinter warten die Insassen zumeist schon an einem Telefon. Hinter den Besucherplätzen läuft eine Straße, durch die manchmal auch Transporte fahren, die Scheibe reflektiert oft die Sonne, was es uns nahezu unmöglich macht, die Gesichter der Insassen zu sehen. Wir besuchen am Morgen und am Nachmittag je 2 Insassen für jeweils 45 Minuten. Das ist eine gute Zeit, in der es auch wirklich möglich ist, intensivere Gespräche zu führen und Beziehungen aufzubauen. Die meisten Insassen, welche ich besuche, können englisch sprechen, jedoch viele burmesische Insassen haben kaum Schulbildung erhalten, und dann ist es manchmal notwendig, dass ich Thai spreche. Das ist für mich teils noch herausfordernd, da mein Thai zwar schon gut, aber nicht ausreichend für intensivere Begleitung ist, aber ich arbeite daran. Die Insassen, welche wir betreuen, haben keine weiteren Besucher und somit ist unser monatlicher Kontakt wirklich wichtig für sie.“

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